Swiss Life Förderpreis 2020: Die Gewinner stehen fest!    

Auch in diesem Jahr zeichnet der Swiss Life Förderpreis wieder wertvolle Initiativen aus, die sich mit ihrer Arbeit für Bildungs- und Chancengerechtigkeit in Deutschland einsetzen. Diese drei Organisationen können sich jeweils über ein Fördergeld von 15.000 Euro für ihre weiterführende Arbeit freuen:

  • „Trauerland e.V.“ mit dem Projekt „Professionelle Trauerbegleitung für Kinder und Jugendliche“
  • „Stiftung Lernen durch Engagement“ mit dem Projekt „#netzrevolte“
  • „Ackerdemia e.V.“ mit dem Projekt „Auf den Acker! Fertig! Los!“

Die Initiative „Trauerland“ steht im Mittelpunkt unseres neuen Förderpreisfilms: Mit professioneller Trauerbegleitung sollen Kinder und Jugendliche, die einen geliebten Menschen verloren haben, aufgefangen und vor allem im schulischen Bereich gestärkt werden. Erfahren Sie mehr über „Trauerland“ – hier geht’s zum Film.

Bei „Trauerland“ bekommen die Kinder und Jugendlichen Antworten auf ihre Fragen rund um den Tod.

Wenn die Welt zusammenbricht: Der Swiss Life Förderpreis ermöglicht professionelle Trauerbegleitung für Kinder und Jugendliche in Verbindung mit schulischer Unterstützung

Greta ist sieben Jahre alt. Vor zwei Jahren ist ihr Papa ganz plötzlich an einer Gehirnblutung verstorben. Am Anfang konnte Greta gar nicht verstehen, was das bedeutet. Immer dachte sie, dass ihr Papa morgen wiederkommt. Sie hatte sich auch gar nicht verabschieden können, weil alles so schnell ging.

Seitdem hat sich Zuhause vieles geändert. Mama weint viel. Greta weiß nicht, wie sie ihre Mama trösten soll und lässt sie dann lieber in Ruhe. Auch ihr großer Bruder hat oft schlechte Laune und gar keine Lust mehr, etwas mit Greta zu machen. Als sie letztes Jahr in die Schule kam, hatte sie keine Lust die neuen Kinder kennenzulernen. Sie fühlte sich anders und spielte lieber allein. Oft hatte sie Bauchschmerzen, wenn sie morgens in die Schule sollte. Ihre Lehrer sprachen daraufhin mit Gretas Mutter und empfahlen ihr, sich Unterstützung zu suchen.

Seit einem halben Jahr ist Greta jetzt in einer Kindergruppe bei „Trauerland“. Hier kommt sie mit anderen Kindern zusammen, bei denen auch ein Eltern- oder Geschwisterteil gestorben ist. Oft spielt sie mit einem anderen Mädchen, das auch seinen Vater verloren hat. Sie spielen, malen und toben zusammen. Das tut Greta gut.

Wo ist mein Papa jetzt und wieso weint Mama immer?

„Kinder trauern anders“, erklärt Beate Alefeld-Gerges, die „Trauerland e.V.“ vor 20 Jahren gegründet hat. Für sie sei es schwer verständlich, warum Papa oder Mama plötzlich nicht mehr da sind und wo sie sich jetzt befinden. Sie haben viele Fragen zum Thema Tod, die zuhause nicht immer beantwortet werden können, denn häufig seien die anderen Familienangehörigen selbst zu sehr mit der eigenen Trauer beschäftigt. „Es gibt aber auch Kinder, die zuhause so viel Trauer haben, dass sie bei uns einfach nur toben und spielen wollen. Das lassen wir auch zu“, so Alefeld-Gerges. In den Gruppen lernen die Kinder und Jugendlichen mithilfe der ehrenamtlichen Trauerbegleiter*innen auch über ihre Trauer zu sprechen und ihren ganz eigenen Weg zum Umgang mit dem schweren Verlust zu finden. Die gesamte Familie werde dabei miteinbezogen.

Unverarbeitete Trauer führt bei Kindern oft zu sozialem Rückzug und Schwierigkeiten in der Schule.
Mithilfe professioneller Trauertherapeuten lernen sie über ihre Trauer zu sprechen und ihren ganz eigenen Weg im Umgang mit dem Verlust zu finden.

„Wenn Kinder in Trauer sind, ist es oft so, dass sie Konzentrationsprobleme haben und sie manchmal nicht zur Schule gehen können. Die Kinder wollen keine Sonderrolle spielen, was aber in der Schule oder im Kindergarten oft der Fall ist, wenn Vater oder Mutter gestorben sind“, erläutert Alefeld-Gerges. „Trauerland“ bezieht daher die Lehrer und Kindergartenerzieher mit in die Trauerarbeit ein, um Verständnis für die persönliche Situation zu schaffen.

So auch bei Niklas, der als Neunjähriger seine Mutter verlor. Als er sich immer mehr zurückzog und dadurch auch Probleme in der Schule bekam, wendete sich sein Vater Daniel Kapp an „Trauerland“. Seit zwei Jahren kommen beide regelmäßig und fühlen sich hier gut aufgehoben. „Es ist einfach eine schöne Community, in der man sich auch mal zurückfallen lassen kann, wenn es sein muss“, sagt Daniel Kapp.

Jeder hat ein Recht auf seine individuelle Trauer

Dass sich unverarbeitete Trauer negativ auswirken kann, weiß auch Stefan Rohlfs, Finanzberater von Swiss Life Select, der das Projekt beim Förderpreis eingereicht hat. „Kindheit und Jugend sind einmalig im Leben und sehr wertvoll! Ein Trauerfall kann hier schlimmen Schaden anrichten. Deshalb finde ich die Arbeit von „Trauerland“ so wertvoll und habe die Initiative für den Förderpreis vorgeschlagen.“, erläutert Rohlfs sein Engagement. Mit dem Förderpreisgeld von 15.000 Euro können acht Kindergruppenplätze für ein ganzes Jahr finanziert werden. „Es ist toll, dass wir diese große Förderung bekommen, denn so können wir noch mehr Kindern helfen“, freut sich Alefeld-Gerges. Über die Gruppenarbeit hinaus möchte der Verein auch die öffentliche Wahrnehmung von Trauer nachhaltig verändern und die Gesellschaft für die Bedürfnisse trauernder junger Menschen sensibilisieren. Denn jeder Mensch hat ein Recht auf seine ganz individuelle Trauer.

Bei „Trauerland“ wird die gesamte Familie mit in die Trauerarbeit einbezogen.