Förderpreisgewinner 2018     

Chancen eröffnen für die Zukunft junger Menschen

Für ein Leben voller Entfaltungsmöglichkeiten und die Freiheit, nach eigenen Zielen zu streben, ist ein guter Start besonders wichtig. Doch nicht alle haben die gleichen Ausgangsbedingungen und für so manche jungen Menschen werden Weichen gestellt, auf die er oder sie selbst wenig Einfluss hat. Der Förderpreis der Swiss Life Stiftung geht daher in diesem Jahr an das Projekt „walk in“ für Kinder drogenbelasteter Eltern, das Projekt „TaF – Teilzeitausbildung für junge Frauen mit Kind“ und das Projekt „SchlaU-Schule“, das jungen Geflüchteten außerschulische Bildung und Teilhabe ermöglicht. Sie alle tragen dazu bei, schwierige Startbedingungen auszugleichen und junge Menschen auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Leben zu unterstützen. Die Swiss Life Stiftung fördert diese drei Projekte mit jeweils 10.000 Euro.

Ein grünes Klassenzimmer für Kraft und Erholung

Viele Kinder suchtkranker Eltern sind durch ihre besondere Lebenssituation stark beeinträchtigt und brauchen eine intensive sozialpädagogische Betreuung. Das Projekt „walk in“ der Fachstelle für Suchtvorbeugung und Drogenberatung e.V. Bielefeld ist familiensystemisch ausgerichtet. „Wir verfolgen einen speziellen Ansatz, der Wald- und Wildnis-Pädagogik verknüpft“, erklärt Ludger Thißen, der das Projekt in Bielefeld verantwortet. „Das Angebot bezieht sich direkt auf Schutzfaktoren, die Kinder aus suchtbelasteten Familien gesund erhalten.“ Dazu zählten Orte, die Kraft und Erholung bieten, Initiative in der Freizeit, Relevanz von Naturerfahrungen für den persönlichen Reifungsprozess und körperliche Aktivitäten, “ so Thißen weiter. Das Sammeln und Bestimmen von Nüssen, Beeren und Pilzen, der Umgang mit Holz und Werkzeug und viele gemeinsame Aktionen bieten ein Gegengewicht zum städtischen Spiel- und Lebensraum. Der Aufenthalt im Freien bei Wind und Wetter trägt zur Stärkung der körperlichen, psychischen, geistigen und seelischen Widerstandskräfte der Kinder bei. Ihre Eltern werden durch Einzelgespräche, Hausbesuche und Informationsveranstaltungen in Alltag und Erziehung unterstützt. 

Junge Mütter starten in die Ausbildung

  Junge Frauen mit Kind, vor allem Alleinerziehende, haben es immer noch schwer, sich auf dem Ausbildungsmarkt zu behaupten. Das Projekt „TaF – Teilzeitausbildung für junge Frauen mit Kind“ des Diakonischen Werkes Hannover greift ihnen dabei mit Rat und Tat unter die Arme. In enger Kooperation mit Berufsschulen und Ausbildungsbetrieben wird den jungen Frauen eine reguläre Ausbildung in Teilzeit ermöglicht. „Während sich die jungen Frauen für einen Beruf qualifizieren, werden ihre Kinder flexibel betreut“, erklärt Helia Geller-Fehling vom Diakonischen Werk. „Wir begleiten die Lehrlinge fachmännisch und unterstützen sie beim Lernen.“ So bekommen sie den Mut für eine Ausbildung im dualen System, die für viele erfolgreich den Weg auf den Arbeitsmarkt ebnet.  

Schlaue Schule für junge Geflüchtete 

„Geflüchtete Schülerinnen und Schüler stehen unter einem permanenten existentiellen Druck“, berichtet Anneke Kück vom Trägerkreis Junge Flüchtlinge e.V. Durch Flucht, Traumata und hohe Selbsterwartung leiden sie zudem häufig an psychosomatischen Beschwerden. In der Schule können sie sich daher kaum mit prüfungsrelevanten und sprachlichen Inhalten befassen. Das ganzheitliche Konzept des Projektes „SchlaU-Schule“ (Schulanaloger Unterricht für junge Flüchtlinge) nutzt die Synergieeffekte von (e)motionsgetragenen Ausdrucksmöglichkeiten und Bewegung mit kognitiv gesteuertem Spracherwerb in den Fächern Sport, Erlebnispädagogik, Kunst, Musik und Theater. „Denn gerade musische, künstlerische und sportliche Betätigung bildet eine Ausgleichs- und Entlastungsmöglichkeit und bewirkt zugleich eine verbesserte Konzentrations- und Leistungsfähigkeit“, so Kück. Durch diesen fachübergreifenden Unterricht entsteht ein sinnvoller Wechsel zwischen Konzentration und Entspannung in der Aktivität, auch als Ausgleich zum Unterrichtsalltag, der durch viel Stillsitzen geprägt ist.