Max ist knapp acht Jahre alt, als er das erste Mal an einem der wöchentlichen Gruppennachmittage teilnimmt. Er wird mittags von der Schule abgeholt und nach Beendigung des Gruppenangebotes nach Hause gebracht. Bei Sonne, Wind und Regen verbringt die Gruppe einige Stunden im Freien. Das Gelände durchfließt ein Bach, der zum Spielen einlädt. Sollte das Wetter doch einmal zu ungemütlich sein, gibt es eine Hütte und zwei Tipis.
Max kommt aus einer belasteten Familie: Die wechselnden Partner der Mutter haben häufig mit Suchtproblemen zu kämpfen. Umso wichtiger war für ihn die konstante und stabile Beziehung zu den Betreuern und den anderen Kindern in der Gruppe. Nach und nach taute Max auf, engagierte sich sehr in dem Projekt und suchte viel Nähe zu seinen neuen Freunden. Er lernte eine Schleife zu binden, sich beim Schwimmen über Wasser und beim Radfahren das Gleichgewicht zu halten – Dinge, die andere Kinder in seinem Alter längst können. „Stabilität und eine altersadäquate Förderung sind ist das wichtigste für Kinder. Sie brauchen verlässliche Bezugspersonen“, erklärt Thißen.
Die Arbeit ist nicht immer einfach. „Viele der Kinder sind anfangs sehr skeptisch. Zu Hause verbringen sie große Teile ihrer Freizeit vor der PlayStation oder mit dem Smartphone. Wir machen ihnen die Natur schmackhaft, zeigen ihnen spielerisch Verantwortung. Mit der Zeit lernen alle Kinder das Spielen im Freien zu schätzen“, berichtet Thißen.
Das Projekt „walk in“ kümmert sich zeitgleich um sieben bis acht Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren. Gegründet wurde es Anfang 2010. Seitdem hat das Team knapp 80 Schützlinge betreut. Durch die Unterstützung von Privatpersonen und Stiftungen kann sich das Projekt über Wasser halten. „Der Swiss Life Förderpreis ist äußerst wichtig für uns. Das Geld sichert uns die Weiterarbeit 2019“, verdeutlicht der Pädagoge.