25 Jahre KlinikClowns in Bayern
Elisabeth Makepeace, Gründerin und 1. Vorsitzende des Vereins, lacht und sagt: „Es war eigentlich gar nicht so langfristig geplant – und jetzt feiern wir schon unser 25-jähriges Bestehen“. Die gebürtige Wienerin, Schauspielerin und Regisseurin war vor 25 Jahren auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung. Sie weiß von der Arbeit von Clowns in Krankenhäusern in Österreich, da ihre Schwester in Wien bereits seit Jahren als CliniClown arbeitet. Die Idee der Clowns in Kliniken entstand 1985 in den USA. In Europa war Österreich der Vorreiter. Da es zu dieser Zeit noch keinen Verein in Bayern gab, gründet sie 1998 den Verein KlinikClowns Bayern e.V. „Besonders gereizt hat mich die Kombination aus künstlerischer Arbeit und sozialem Engagement“, so die engagierte Gründerin.
Die Idee traf mitten ins Herz – viel Überzeugungsarbeit bei den Einrichtungen war nicht nötig
Die gelernte Schauspielerin schlüpfte ab sofort mit zwei Künstlern in die Rolle der KlinikClowns. „Das Interesse der Presse bei unserem ersten Auftritt war riesig. Ich war von der positiven Resonanz völlig überrascht. Durch die Berichterstattung kamen die ersten Einrichtungen auf uns zu“, erinnert sich Makepeace. Mittlerweile seien 70 Clowns freiberuflich bei ihr tätig. Damit seien sie einer der größten KlinikClowns Vereine in Deutschland, so die Gründerin.
Aber wer genau steckt eigentlich hinter den roten Nasen, den geschminkten Gesichtern und in den übergroßen Clown-Schuhen? Grundvoraussetzung sei eine künstlerische Ausbildung, ein großes Improvisationsgeschick, ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen und eine hohe Teamfähigkeit, erläutert Makepeace. Einige Clown-Tandems bestehen bereits seit 25 Jahren.
Die Clowns besuchen die Kinder regelmäßig und bleiben zwischen 2,5 bis 3 Stunden in der Klinik. Die Aufenthaltsdauer ist abhängig von der Anzahl der Kinder und natürlich auch von den Kindern selbst, ihrem aktuellen Gesundheitszustand.
Für viele neue Clowns ist es eine ungewöhnliche Situation. „Ich stehe nicht auf einer Bühne, sondern bin ganz unmittelbar dran an dem Schicksal von teilweise schwerstkranken Patienten und deren Angehörigen. Leid und Tod gehören zu ihrer täglichen Arbeit. Viele der Clowns fühlen sich dabei durch ihr Kostüm geschützt, auch wenn es manchmal nur aus einer roten Nase besteht. Sie schlüpfen in eine andere Rolle und haben das Gefühl, eine andere Person zu sein“, sagt Makepeace. Humor hat dabei viele, individuelle Facetten: Mal agieren die KlinikClowns robust, mal ganz zart und leise. Und doch haben ihre Begegnungen immer die gleiche Basis: Mitfühlendes Dasein, Offenheit und das ehrliche Interesse am Gegenüber.
Viel mehr als ein schallendes Lachen
Teilweise begleiten die KlinikClowns Patienten in Krankenhäusern oder Bewohner von Pflegeheimen über einen langen Zeitraum. Es entstehen enge Kontakte und ein enges Vertrauensverhältnis. „Ein Vertrauensverhältnis entsteht auch zwischen den Clowns, Pflegekräften und Ärzten. Über die Jahre begegnet man sich auf Augenhöhe und es entsteht ein Gefühl davon, gemeinsam im Team zu arbeiten. Die Clowns sind Grenzgänger zwischen Patienten, Eltern, Ärzten und Pflegern“, so die charismatische Wienerin. „Häufig erzählen Kinder den Clowns Dinge, die sie ansonsten niemandem erzählen und die wichtig für weitere Behandlungsschritte sein können.“
Lachen wirkt
Dass der Einsatz der KlinikClowns in Krankenhäusern, Pflege- und Therapieeinrichtungen wirkt, basiert auf der wissenschaftlichen Erkenntnis, dass Lachen und Humor überaus positive Auswirkungen auf den Allgemein- und Gesundheitszustand haben und Heilungsprozesse fördern. Um die Arbeit auch für die Zukunft zu sichern, wurde 2022 die Stiftung Lachen Schenken-KlinikClowns gegründet, an die der Swiss Life Förderpreis ging: „Wirken werden auch die 20.000 €, von denen mehr als 50 Einsätze der KlinikClowns finanziert werden, die jede Menge Lachen schenken“, freut sich Makepeace.
Christian Merz, stellvertr. Vorsitzender, Elisabeth Makepeace, 1. Vorsitzende und Gründerin, Stefan Holzer, Leiter Versicherungsproduktion, Thorsten Wittmeier, Geschäftsführer der Swiss Life Stiftung
„Das erste Mal habe ich die Tätigkeit der KlinikClowns im Klinikum Großhadern wahrgenommen. Wir waren dort, weil sich meine mittlere Tochter bei Prof. Haas in der Kinderkardiologie einer Herzoperation unterziehen musste. Die Abteilung für Kinderkardiologie und pädiatrische Intensivmedizin (LMU-Klinikum) unter seiner Leitung ist europaweit führend in der Kinderchirurgie. Dementsprechend haben wir dort auch viele Kinder gesehen, denen es wirklich schlecht geht und die beispielsweise schon lange auf ein Spenderorgan warten. Dort ist mir bewusst geworden, welchen wichtigen Beitrag die KlinikClowns leisten, indem sie direkt auf der Station den Kindern ein Lächeln ins Gesicht zaubern und ihnen so auch Mut und Zuversicht in dieser schweren Zeit geben. Lachen als Therapieform – war für mich neu und gleichzeitig total eingängig. Mit welcher Sensibilität und Professionalität die Clowns Ihre Aufgabe angehen, imponiert mir sehr. Ich habe mich unglaublich gefreut, dass es die Initiative, die ich eingereicht habe, geschafft hat, den 1. Platz des Swiss Life Förderpreises 2022 zu gewinnen“, sagt Stefan Holzer.