Geförderte Kitas:
- Kita Lichterfelder Strolche, Berlin
- AWO Integrative Kindertagesstätte Fischteiche, Bargteheide
- Kita Kurt-Schumacher-Haus, Darmstadt-Eberstadt
- Kindergarten St. Georg, Obereschenbach in Hammelburg
- Kindergarten im St. Antonius-Haus, Herten
Bei der Auswahl der Einrichtungen wurde besonders auf ein schwaches sozioökonomisches Umfeld der Kita oder einen Integrationsaspekt geachtet.
Pflanzaktion an Berliner Kita gestartet
Das Warten hat ein Ende: Ende Mai fand die erste Pflanzung in dieser Ackersaison – unter Einhaltung der Coronaregeln und mit Hygienekonzept – an der Kita Lichterfelder Strolche in Berlin statt. 12 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren durften nicht nur Ackerluft schnuppern, sondern packten – unter professioneller Anleitung – auch selbst tatkräftig mit an. Groß und Klein hatten eine Menge Spaß beim Pflanzen und ließen sich auch von wechselndem Wetter nicht von ihrer Euphorie abbringen. Für Erzieherin Kerstin Prehn ist die Umsetzung der GemüseAckerdemie ein Herzensprojekt, welches sie voller Vorfreude gemeinsam mit den Kindern vorbereitet hat. „Die Kinder lernen durch die AckerKita achtsam zu sein und in Ruhe die Natur zu beobachten. Auch bei Kindern mit Konzentrationsschwierigkeiten sehe ich, wie gut sie sich mitreißen und in die Ackertätigkeiten einbeziehen lassen“, berichtet Prehn.
In der AckerKita werden bis zu 25 verschiedene Gemüsearten während der Saison angebaut. Bei der Pflanzaktion an der Kita Lichterfelder Strolche gibt es zur Erntezeit eine bunte Gemüseauswahl zu entdecken, die für jeden Geschmack etwas zu bieten hat: Verschiedene Sorten Salat (Kopfsalat, Pflücksalat, Romanasalat), Fenchel, Gurke, Zuckermais, Tomaten, Zucchini, Riesenkürbis, Kartoffeln, Zuckererbsen, Bete, Mangold, Palmkohl und Kohlrabi. Die Kinder finden ihr vertrautes Lieblingsgemüse auf dem eigenen Acker wieder und gleichzeitig lernen sie durch die Vielfalt neue Gemüsesorten kennen – so können sie nur zu echten Gemüsefans werden.
„Es macht immer wieder Spaß mit Kinderaugen die Welt zu entdecken – denn letztendlich passiert genau das, wenn ich mit den Kindern gemeinsam überlege, wie die Pflanzen am besten gepflanzt werden, was sie zum Wachsen brauchen und was dann später geerntet werden kann. Die Antworten der Kinder zeigen mir, was wir Erwachsenen leider zu oft verlernen – Begeisterungsfähigkeit und Staunen über die Wunder der Natur sowie eine pure Empathie für alles Lebendige“, sagt Hannah Schniers, AckerCoachin.
Warum gibt es die GemüseAckerdemie?
Bei der Gemüseackerdemie handelt es sich tatsächlich nicht um eine Akademie, an der man Theorie paukt, sondern um ein vielfach ausgezeichnetes, praxisorientiertes Bildungsprogramm von Ackerdemia e. V. Das gemeinnützige Sozialunternehmen hat es sich zum Ziel gesetzt hat, das Bewusstsein für die Bedeutung von Natur und die Wertschätzung von Lebensmitteln in unserer Gesellschaft zu stärken.
Kinder und Jugendliche verlieren zunehmend den Zugang zur Natur, der natürlichen Lebensmittelproduktion und den ihr zugrundeliegenden Prozessen. Als Konsequenz daraus sinkt die Wertschätzung für Lebensmittel. Immer weniger Kinder und Jugendliche wissen, wo Lebensmittel herkommen oder haben selbst schon einmal Gemüse angebaut. Deutschlandweit werden etwa ein Drittel aller Lebensmittel (18 Millionen Tonnen) weggeworfen. Ungesundes Ernährungsverhalten und Krankheiten, wie Übergewicht und Diabetes, nehmen bei Kindern und Jugendlichen kontinuierlich zu. Durch den Anbau und die Pflege von bis zu 30 Gemüsearten sowie die selbständige Vermarktung der Ernte erfahren die Kinder und Jugendlichen die vollständige Produktionskette des Gemüseanbaus. Sie entwickeln dadurch mehr Wertschätzung für Natur und Lebensmittel.
Thorsten Wittmeier, Geschäftsführer der Swiss Life Stiftung
„Wir freuen uns mit unserer Spende – im Rahmen des Förderpreises 2020 – vielen Kindern, vor allem aus benachteiligten Umfeldern, die Chance zu ermöglichen, Umweltbildung ganz praxisnah zu erleben. Durch die GemüseAckerdemie wird schon früh ein grundlegendes Verständnis der Lebensmittelproduktion vermittelt und ein reflektiertes und nachhaltiges Konsumverhalten geprägt. Ackerdemia e.V. hat es geschafft, das traditionelle Konzept des Schulgartens ins 21. Jahrhundert zu übertragen und an die heutigen Gegebenheiten anzupassen. Ein wichtiger Schritt, in eine gesündere und nachhaltigere Lebensweise“.