Gemeinsam wirken für Bildungsgerechtigkeit
Natürlich war auch das Thema Schule unter Pandemiebedingungen ein Gesprächsschwerpunkt, da sich hierdurch die bereits existierende Bildungsungleichheit noch weiter verschärft hat. Ziel des Austauschs war es, auf die bildungspolitische Situation in Hannover (besonders den sogenannten „Brennpunktvierteln“) aufmerksam zu machen und ganzheitliche Veränderungen anstoßen. Das Roderbruchviertel gehört zu den sozialschwächeren Stadtteilen Hannovers und viele der dort lebenden Kinder und Jugendlichen wachsen in vielerlei Hinsicht in herausfordernden Umfeldern auf. Bei ihrem Rundgang tauschten sich die Beteiligten auch mit engagierten Kolleginnen des örtlichen Kulturtreffs und dem Stadtteilgespräch aus.
Individuelle Förderung und Beziehungsarbeit
„Als Fellow habe ich durch Beziehungsarbeit mit meinen Schülerinnen und Schülern gelernt, dass wir an der Stärkung ihrer Selbstwirksamkeit arbeiten müssen, bevor wir uns um fachliche Inhalte kümmern. Gerade den Jugendlichen, die in herausfordernden Umfeldern aufwachsen, sollten wir aufzeigen, dass sie keine gesellschaftlichen Verlierer sind. Sehr oft wachsen sie mit diesem Selbstbewusstsein über sich selbst hinaus. Das ist gerade jetzt besonders wichtig – und wirkt sich meist schnell auf ihren Kompetenzerwerb aus“, sagt Henrike Haase.
Corona legt Schwachstellen im Schulsystem offen
„Insbesondere während der Corona-Pandemie sind Schwachstellen auch im Schulsystem offengelegt worden, die wir dringend beseitigen müssen. Wir dürfen erstens nicht zulassen, dass es zu einer verlorenen „Corona-Generation“ kommt, und zweitens müssen wir Kindern und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Familien weitere pädagogische Unterstützung, wie zum Beispiel durch die Fellows von Teach First Deutschland, zukommen lassen. Dazu ist es auch wichtig, dass die Digitalisierung an Schulen vorangetrieben wird. Dies ist ein weiterer bedeutender Schritt zu mehr Chancengerechtigkeit“, sagt Adis Ahmetovic.
Fazit des Bildungsspaziergangs: Gute Bildung braucht das verantwortungsbewusste und engagierte Miteinander von Schülern, Lehrern, Familien und außerschulischen Akteuren. Nur gemeinsam können erfolgreiche, lokale Bildungsräume geschaffen und nachhaltige, systemische Veränderungen vorangetrieben werden. Wir bedanken uns bei den Akteuren aus Politik, Kultur und Bildung für diesen gewinnbringenden Austausch und die wichtigen Erfahrungsberichte aus der täglichen Arbeit.